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BIEDERMANN  oder …. ist Dummheit doch eine Kunst ?

Datum: 
So 12.11.2017
Uhrzeit: 
19:30 Uhr
Autor: 
nach Max Frisch

 

 

 

BIEDERMANN   oder

…. ist Dummheit doch eine Kunst ?

 

 
 

BIEDERMANN oder

…ist Dummheit doch eine Kunst?

nach Max Frisch  

Jeder möchte doch ein guter Mensch sein, Was würdest du sagen, wenn  jemand in deine heile Welt eindringt. Du bietest ihm ein Dach über dem Kopf, gibst ihm zu essen.  Er schläft da. Einen Gedanken lang denkst du an unheimliche Gefahren, aber nur kurz. Doch plötzlich kommt noch einer, auch er bleibt. Deine  Frau ist zu beschäftigt,  ständig in der Schönheitsklinik. Man möchte menschlich sein, auch als einem die Gefahr förmlich ins Haus getragen wird. Das alles ist doch nur ein guter Witz. Bei dir passiert so etwas nicht.  Dann die Idee, du machst den Unbekannten zu deinem Freund, lädst ihn ein. Ein Festmahl, genau das Richtige. Nächstenliebe ist etwas Schönes. Was ? Er braucht Zündhölzer, aber natürlich, du hast sie. Es geht schließlich nur um die Menschlichkeit. Dieses Geschrei eines  Intellektuellen,  man wird noch ganz verrückt, was hat der da gesagt…   

Eine Produktion von Theater Delphin Ensemble

Darsteller: Georg Wagner, Gabriele Weber,

Iva Galova,  Roman Klein,  Stefan Musil,

Rigel Flamond, Valentin Schuster

Regie:                             Tobias Schilling

Stückbearbeitung:          Gabriele Weber

Bühnenbild:                    Georg Wagner

Lichttechnik:                   Andreas Zemann

Graphik:                          Eva Seidl

Idee, Stückkonzept

Die Parabel von Max Frisch  über politische Blindheit und fehlende Zivilcourage gibt deutlich  die  derzeitig bestehende  aktuelle politische , kulturelle und gesellschaftliche Situation wieder.   Die Bereitschaft sich zu unterwerfen zwecks eines persönlichen Vorteils oder der Karriere, ist weit verbreitet. Mit  Kritik an  führenden Autoritäten erhofft man sich andere Autoritäten, die es besser machen.

Biedermanns Karriere beruht auf Mitläufertum. Schmitz und Eisenring kommen  an Biedermanns Geheimakten, die Beweise für seine korrupten Geschäfte liefern. Schmitz und Eisenring vertreten somit eine Form von Selbstjustiz, weil sie sich vom System verlassen fühlen. Sie scheinen sozial schwach und geben den Biedermanns die Möglichkeit  sich in ihrer Gutmenschlichkeit zu sonnen.Die drohende Gefahr wird verharmlost und nicht wahrgenommen. Das Ende kann nur der Verlust der  Menschlichkeit bedeuten, den die Wahrheit wird bekanntlich am wenigsten geglaubt.

Die Figuren der skurrilen und komödiantische Bearbeitung von Max Frischs Biedermann und die Brandstifter zeigen Ansätze der Commedia del Arte. Durch die körperliche  Überzeichnung  werden die unterschiedlichen Figuren verdeutlichen das angepasst sein.

Warum dieses Stück:  Theater Delphin arbeitet seit 16 Jahren mit dem Ziel inklusive Theaterproduktionen im Kulturbereich zu verankern und  als gleichberechtigte Partner  mit ihrer künstlerischen Arbeit ernst genommen zu werden.Immer öfters wird von seitens der kulturellen Förderstellen die Arbeiten der freien Szene, speziell den darstellenden Künstlern, die all ihre Kraft, Energie und Emotion auf die Bühne stellen immer weniger Augenmerk geschenkt. Man hat das Gefühl einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber zu stehen. Menschen mit einer Beeinträchtigung  wird es nur schwer ermöglicht den Beruf Schauspieler zu wählen. Die es schaffen, sich durchzukämpfen und eine öffentliche Schule besuchen, wird dann gesagt, dass sie keine Rollenangebote finden werden. Neue Konzepte, wie zum Beispiel  Theater als Tagesstruktur oder professionelle Schauspielausbildung für Menschen mit Beeinträchtigung muten derzeit noch sehr utopisch an. Kompetenzen werden weitergereicht, die Gesprächsbereitschaft ist gering,  medial ist man im Niemandsland und in einer immer schneller werdenden  Zeit  auch nicht bewusst wahrnehmbar.Institutionell und politisch hören wir, dass ja so viel getan wird.

Wenn es möglich ist, so ein Projekt  überhaupt zu manifestieren, ist doch alles in Ordnung. Unsere Ordnung besteht seit 12 Jahren und aus dem ständigen Kampf um ein zu kleines Budget zum Überleben, großteils ehrenamtliche Arbeit, keine Gage für die Schauspieler, keine mediale Präsenz   usw.

Die Brandstifter zeigen für uns auf, daß  Situationen und Missstände nicht wahrgenommen werden. Die offensichtliche Gefahr der Behinderung von Menschen mit Behinderung wird nicht gesehen, der Weg des geringsten Widerstandes gegangen.

Abschließend stellt sich die Frage, ob Frisch mit seiner Meinung:

"Die Dummheit stirbt nie aus", recht behält.

Oder wird der Mensch die Dummheit jemals besiegen?  

 

Kontakt:

Theater Delphin    www.theater-delphin.at

g.weber@theater-delphin.at

mobil 0664/5018164         

Büro:  12, Schlöglgasse 9/1

ZVR:  826290918

 

 




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