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GANZ NORMAL (normalerweise)

Datum: 
Fr 07.11.2014
Uhrzeit: 
20 Uhr
GANZ NORMAL
(normalerweise)
 Leseperformance von und mit
 
    NAGY Vilmos 
 (Technik – Andreas Zemann)
 
 mit Texten von
Peter Ahorner, Daniil Charms, Christopher Durang, Antonio Fian, Franzobel, Christian Futscher,
Elfriede Gerstl, Ernst Jandl, Gert Jonke, Nicole Mahal, Tanja Maljartschuk, Christine Nöstlinger,
Gerhard Rühm, David Schalko, Ferdinand von Schirach und Christoph Simon

Ganz normal vermelden Agenturen, dass wieder mal 800 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken sind – in Österreich über­legt man zur gleichen Zeit, Grenzkontrollen wieder einzu­führen. Die von den Dschihadisten durchgeführten öffentlichen Hinrichtungen werden von der „zivilisierten Welt“ als Rückkehr in die Barbarei verurteilt. Niemand fragt, inwieweit der reli­giöse und ethnizistische Irrsinn, der global auf dem Vormarsch ist, nicht auch eine Gegenreaktion auf die kapitalistische Globalisierung oder Ausdruck von deren Scheitern ist. Ganz normal nimmt man auch zur Kenntnis, dass bereits zu Leb­zeiten der uns folgenden Generation die extremen Auswirkun­gen des Klimawandels deutlich spürbar werden.Oder,dass der -zigste Mord an einer Ehefrau vom Boulevard weiterhin als eine „Familientragödie“ bezeichnet wird… Alles ganz normal?!

„Wir leben ein Leben, das jedenfalls nicht das Leben ist, das wir wollen. Wir haben vergessen, was wir eigentlich wollen, und zwar aufgrund un­serer selbstgeschaffenen Zwänge. Wir sind unglaublich privilegiert, und Menschen, die unter wirklichen Nöten und Zwängen leiden, können über unsere Sorgen nur lachen, nein, nicht lachen, sie müssen wohl wütend werden…“ (Michael Haneke)

 aber was ist schon normal, und was tragisch? Wichtige Fragen auch für das Theater, das sich ja seit je her damit auseinandersetzt, was die Welt zusammenhält und wo die Barbarei beginnt. Allerdings auch mit einer gehörigen Portion Humor und Witz…

 
 
„Mit ‚Witz’ und ‚absurd’ meine ich nicht Missachtung. Ich finde die Bibel komisch, weil: thingsgoalwayswrong darin, ein wahres Bild unserer Existenz. Der Einzige Gott, beileibe kein furchteinflößender Geist, ist ein Clown, der von Buster Keaton ge­spielt werden müsste, wie er von Genesis 1/1 bis zum Ende herumrennt, die Dinge zu organisieren versucht, und immer misslingt es, alles geht schief; er hat etwas sehr Deutsches an sich, nach Gesetz und Ordnung schreiend voll großer Ideen und Konzep­tionen, die an der Realität zerschmettern, inmitten eines Chaos von Menschen, die nicht hören wollen, unaufhörlich ihre Unvoll­kommenheit beklagen, die doch nur ein Widerschein der seinen ist.“ (George Tabori)

In diesem Sinne erwarten Sie Literatur und Poesie, großes Theater und Groteske –eine Lesung / eine Performance als Tour de force – ohne Langeweile – normalerweise!

 
NAGY VILMOS

im Brotberuf Beamter im Sozialministerium; im Brotlosberuf Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent in der Freien Wiener Theaterszene

 
Eintritt: 10 Euro





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